Nachhaltige Messungen – heute und in Zukunft

Unabhängiges Monitoring – Warnsystem in Echtzeit. Nachhaltig, aussagekräftig, belastbar.

Aus ureigenem Interesse führt Adelholzener seit Jahrzehnten ein umfassendes Monitoring durch – zusätzlich zur staatlichen Überwachung. Sowohl das Monitoring wie auch die Überwachung bestätigen übereinstimmend, dass durch die Adelholzener Wasserentnahme keinerlei nachteilige Veränderung des Grundwasservorkommens und der Natur entstanden ist. Auch künftig werden an den Grundwassermessstellen kontinuierlich Messungen der Wasserstände und Druckpotenziale vorgenommen.

Seit mehr als 15 Jahren erfolgen im Bergener Moos und im Staudach-Egerndacher Filz umfangreiche Erhebungen und Dokumentationen des ökologischen Zustands (Fauna und Flora). Auch sie belegen, dass die Grundwasserentnahme aus dem tieferen Grundwasserstockwerk keine Auswirkungen auf die sensiblen Moorbiotope haben. Zusätzlich belegen die gewonnenen Daten, dass die lokalen Änderungen auf klimatische Veränderungen zurückzuführen sind.

Sechs Brunnen

Das Adelholzener Gewinnungsgebiet liegt im Bereich des Bergener Mooses und der Staudach-Egerndacher Filze. Hier befinden sich die Brunnen und Messstellen für das Monitoring. – Im Unterschied zum Neubildungsgebiet, das sich im kalkalpinen Raum, im weitestgehend bewaldeten Gebiet, über die Höhen des Hochfelln und Hochgern nach Norden erstreckt.

Der geologische Aufbau dieses Gewinnungsgebietes wird im Wasserrechtsantrag ausführlich behandelt. Ebenso werden die Hydrogeologie, Geohydraulik, Fließrichtung sowie Wasserchemie im Gebiet der sechs Brunnen beschrieben.

34 Messeinrichtungen zur Überwachung des Grundwassers

Durch das bisherige umfassende Monitoring können Veränderungen im Grundwasser sofort erkannt werden.

Durch die langjährigen und zahlreichen, insbesondere durch unterschiedliche Verfahren gewonnenen Messdaten kann nachgewiesen werden, dass mit der Grundwassernutzung keine schädlichen Gewässerveränderungen und keine nachteiligen Veränderungen für natürliche Lebensräume im Bergener Moos einhergehen. 

Das Monitoring belegt die vorhandene hydraulische Trennung zwischen dem oberflächennahen Grundwasser (GWL 1) und dem tieferen Grundwasser (GWL 2). Es bestätigt, dass der Grundwasserleiter im Kalkalpin (GWL 3) in keinem Zusammenhang mit der Grundwasserentnahme stehen kann.

Insgesamt 34 Messeinrichtungen liefern umfassende Erkenntnisse über die unterschiedlichen Grundwasserleiter, insbesondere das antragsgegenständliche Grundwasservorkommen. So wird sichergestellt, dass das Wasservorkommen und der Wasserhaushalt keinerlei nachteilige Veränderungen durch die genehmigte Nutzung zur Getränkeproduktion und kommunalen Trinkwasserversorgung erfahren. Die Trinkwasserversorgung der Region bleibt auch in Zukunft sicher.

Die innerhalb der Brunnen im 5-Minuten-Takt und in den 28 Grundwassermessstellen im 30-Minuten-Takt aufgezeichneten Daten werden digital gespeichert, in der Adelholzener Leitwarte fachkundig ausgelesen und überwacht und dem Wasserwirtschaftsamt Traunstein zur Verfügung gestellt.

 

Ruhe-(Null-)Messungen

Eine der aussagekräftigsten Methoden, um kontrollieren zu können, wie sich die Pegelstände über die Jahrzehnte seit Erschließung der Adelholzener Brunnen verändert haben, ist die so genannte Ruhe-Messung.

Zuletzt wurden wiederholt parallel zu Wartungsarbeiten, bei denen die Wasserpumpen abgeschaltet wurden, mehrere Tage lang Ruhemessungen durchgeführt.

Dabei zeigte sich, dass die Ruhewasserstände heute jenen Niveaus bei Erschließung des ersten Brunnen 1977 und aller später erschlossenen Brunnen, entspricht. Das bedeutet, dass trotz der Wasserentnahme durch Adelholzener sich die Wassermenge in dem Grundwasservorkommen in den vergangenen Jahrzehnten nicht verringert hat. Die Pegel sind nicht gefallen. Das belegt: Es fließt dem Wasservorkommen kontinuierlich weit mehr Wasser zu, als durch die Brunnen entnommen wird.

Überwacht wird dies durch das laufende Monitoring und mit Ruhepegelmessungen. Heute und in Zukunft.

Altersdatierung

Adelholzener untersucht seit 1990 das Alter des geförderten Grundwassers und verwendet dabei isotopenhydrogeologische Untersuchungsmethoden.

Weltweit kommen in der Atmosphäre Isotope (z.B. Tritium, Krypton-85, u.a.) sowie Spurenstoffe vor, die durch Niederschlag im Regenwasser gelöst und in den Boden eingebracht werden. 

Mit dem Eintritt in den Untergrund wird deren Gehalt „eingefroren“. Ihr Auftreten und Nachweis im Grundwasser eignet sich dabei zur Feststellung der sogenannten Verweilzeit. Diese vermittelt eine Größenordnung der zeitlichen Dauer zwischen Versickerung im Boden und ungesättigten Untergrund sowie dem Verbleib im Grundwasser. 

Beispiel: Im Zuge der oberirdischen Wasserstoffbombentests der USA zwischen 1952 und 1965 wurde Tritium, ein Isotop des Wasserstoffs, in der Atmosphäre freigesetzt. Seither wurde bzw. wird dieses Isotop durch Niederschlag (z.B. Regen) in den Boden eingetragen (Versickerung) und gelangt in das Grundwasser. Findet sich in Grundwasseranalysen das Isotop Tritium, kann daraus geschlossen werden, dass dieses Wasser nach 1952 gebildet worden ist. Die Halbwertszeit des Isotops lässt genauere Rückschlüsse auf den Zeitraum der Neubildung zu.

Die durch die Firma Adelholzener wiederholt veranlassten Grundwasseranalysen belegen, dass das Grundwasser aus dem tieferen Grundwasserleiter (GWL 2) nach dem Jahr 1950 (da Tritium und Krypton-85 nachgewiesen wurde) und vor dem Jahr 1970 (da kein F-113 nachgewiesen wurde (LGRB 2008) als Niederschlag gefallen ist und neugebildet wurde. 

Mittels Rechenmodellen werden die gemessenen Konzentrationen durch die Fachinstitute auf ein mittleres Alter von 60 bis 70 Jahre interpretiert.

Über die Datierung des Alters des geförderten Wassers kann damit auch festgestellt werden, dass das Adelholzener Grundwasser Teil des regulären Wasserkreislaufs und nicht Teil der so genannten „fossilen eisernen Reserve“ ist. 

Exakte Analyseergebnisse sind im Wasserrechtsantrag ausführlich beschrieben. 

 
A3
A4
A2
A1
A6
A5
GWM 14 F/T
GWM 15 I.P.
GWM 1
GWM BAYERN
GWM 3
GWM 11
GWM AVENH
GWM 10
GWM 7
GWM 5
GWM 8
GWM 9
GWM 12
GWM 4
GWM 2
GWM 6 / FT
GWM 16